Mittwoch, 30. September 2009

Gemeinsam Christus erleben und weitergeben

Als Christengemeinde Mönchengladbach haben wir folgenden Leitsatz über unsere Gemeindearbeit gestellt: GEMEINSAM CHRISTUS ERLEBEN, CHRISTUS WEITERGEBEN.
Dies soll Kern und Ausrichtung unserer kirchlichen Gemeinschaft sein. Am Sonntag, 27.09.2009 habe ich ausgehend vom Bibeltext im Johannesevangelium Kapitel 4, 1ff über die Begegnung von Jesus mit der Frau am Jakobsbrunnen gesprochen. Dieser Bericht passt gut zu dem Leitsatz.
Nachdem Jesus sehr erfolgreich in Judäa gewirkt hatte und die Pharisäer darauf aufmerksam geworden waren, durchzog er Samaria, um nach Galiläa zu kommen. Nach einer anstrengenden und ermüdenden Wanderung rastete Jesus am Jakobsbrunnen. Während die Jünger in den Ort gegangen waren, um einzukaufen, begegnete Jesus einer am Brunnen einer samaritanischen Frau, die Wasser holen wollte. Er bat sie um etwas Wasser. Die Frau war irritiert, weil Jesus entgegen der Sitte und Gebräuche zum einen als Mann in der Öffentlichkeit eine Frau ansprach und zum anderen als Jude Kontakt zu einer Samaritanerin aufnahm. Denn die Juden wollten nichts mit den Samaritern zu tun haben. Hier wird deutlich, Jesus will auch mit den Menschen zu tun haben, mit denen keiner etwas zu tun haben will. Jesus will mit dir und mit mir zu tun haben, auch wenn andere uns nicht mögen oder mit uns nichts zu tun haben wollen.
Als Jesus der Frau sagte, dass er ihr lebendiges Wasser geben könnte, so dass sie nicht mehr dürsten würde, verstand die Frau zunächst nur "Bahnhof" und meinte Jesus meine nur das Wasser des Brunnens aus dem sie Wasser holen wollte.
Als Jesus dann die Frau ansprach und ihr Details aus ihrem Leben (Sie hatte fünf Männer und der sechste ist jetzt auch nicht ihr Mann) mitteilte, erkannte sie, dass Jesus ein Prophet war.
Ich denke, sie war tief bewegt über die Begegnung mit Jesus. Sie vergaß sogar ihren Wasserkrug und lief ins Dorf. Sie konnte die Begegnung und das Reden Jesu nicht für sich behalten. Sofort berichtete sie im Dorf über ihr Erlebnis und die Begegnung mit Jesus. Neugierig geworden wollten die Menschen Jesus selbst kennen lernen und liefen zum Brunnen. Aufgrund des Zeugnisses der Frau lernten viele Dorfbewohner Jesus kennen und setzten ihr Vertrauen auf ihn.
Dieser Bibeltext macht deutlich, dass es einen natürlichen Zusammenhang zwischen der eigenen Christuserfahrung und dem Weitergeben des Erlebten gibt.
Mich spricht dieser Zusammenhang an. Wenn wir persönliche Glaubenserfahrungen mit Jesus Christus machen, fällt es uns auch leicht, davon weiterzuerzählen. Fehlen diese Erfahrungen oder liegen sie lange zurück, dann fällt auch das weitergeben der Guten Nachricht schwer.
Befreiend ist auch, dass wir nichts beschönigen oder "frisieren" müssen. Wir können authentisch von dem berichten, was wir erleben. Menschen auf Jesus Christus neugierig zu machen reicht. Er selbst hat genug Macht, Herrlichkeit, Ausstrahlungkraft usw. um suchende Menschen von sich zu überzeugen.

Samstag, 12. September 2009

Dürfen wir überhaupt noch evangelisieren oder missionieren?

Wenn ich die aktuelle gesellschaftliche Entwicklung und entsprechende Medienveröffentlichungen verfolge, dann müßte ich zu dem Schluss kommen, dass Evangelisation und Mission nicht mehr zeitgemäß sind.
Unsere ach so aufgeklärte Gesellschaft soll mehrheitlich solchermaßen überzeugt sein, so vermitteln es uns Medien oder Äußerungen von Politikern und teilweise sogar kirchlichen Vertretern. Das geht so weit, dass gefordert wurde, keine evangelikalen Gottesdienste mehr im Fernsehen zu senden.
In Europa formt sich vor unseren Augen eine "missionarische, atheistische" Bewegung, die auf öffentlichkeitswirksame Aktionen setzt (Buscampagne).
Werbung für alles mögliche Materielle, Werbung für politische Überzeugungen usw. all dass sei gut. Aber eine Werbung für den christlichen Glauben, dass sei nicht mehr zeitgemäß. Jeder solle und könne sich aus dem Markt der religiösen Angebote quasi baukastenmäßig seinen eigenen Glauben zusammensetzten. All dies würde ich für ok halten, wenn es nur um menschliche Philosophien oder Theorien ginge.

Die Sache mit Jesus Christus ist allerdings viel grundsätzlicher und läßt solche Spielereien nicht zu. Es geht ums Leben, um das ewige Leben.
Jesus Christus hat uns klare Worte hinterlassen (im Neuen Testament). Wir erfahren von ihm, wie unsere Stellung vor Gott ist, wozu er in unsere Welt gekommen ist, wozu er starb und auferstand. Jesus hat kein Blatt vor den Mund genommen und den Menschen seiner Zeit seichte und allseits angenehme Sachen gesagt. Er hat liebevoll und zugleich ernsthaft Menschen herausgefordert, sich für oder gegen ihn zu entscheiden.

Dies ist auch das Anliegen von Evangelisation und Mission, liebevoll aber auch durchaus ernsthaft in Wort und Tat auf die "Gute Nachricht" hinzuweisen. Selbst redend, selbstverständlich hat jeder Hörende das Recht zu entscheiden, was er mit der gehörten Botschaft macht und dass kein Druck und keine Manipulation angewendet wird.

Christen ist Evangelisation und Mission nicht ins Belieben gestellt. Jeder Christ soll ein lebendiger Zeuge Jesu Christi sein. Der Missionsbefehl ist wirklich ein Befehl, ein Auftrag (Mt. 28,18-19)

Christen sind überzeugt, dass es nicht nur um das Diesseits geht. Wenn dies so wäre, dann wäre Mission wirklich überflüssig. Wir Christen sind allerdings überzeugt, dass es ein ewiges Leben gibt und eine Entscheidung für oder gegen Jesus Christus entscheidet, wie das ewige Leben aussehen wird.

Darum beteilige ich mich daran, Alphakurse durchzuführen. Deshalb engagiere ich mich bei LOVE-MG.

Ich stimme mit einer Äußerung von Prof. Peter Beyerhaus (Missionswissenschaftler) überein, wonach es gut wäre, wenn eine interkonfessionelle Erklärung zur Mission von Fachleuten "die positionell das gleiche biblisch-theologische Missionsverständnis vertreten soweie auch die Besorgnis und dessen gegenwärtige Auflösung in einem interreligiösen Dialog teilen."

Bedenklich ist "das Bestreiten der Berechtigung der Mission durch wachsende äußere Wiederstände sowie ihre innerkirchliche Hinterfragung aufgrund der zersetzenden Wirkung des geistesgeschichtlichen Relativivismus und religionstheologischen Pluralismus".
Dies, so Idea ((37/2009) habe der Professor bei einem Treffen mit dem Papst geäußert.

Sicherlich wissenschaftlich und sprachlich schwierig ausgedrückt, aber es trifft den Nagel auf den Kopf.

Ich glaube, dass sich Jesus sehr eine missionarische Christenheit wünscht, die nach dem Motto lebt: Gemeinsam Christus erleben und Christus weitergeben.